Über ALFA-Bot

6,2 Millionen Menschen in Deutschland können nur unzureichend lesen und schreiben.

LEO-Studie 2018

Lesen und Schreiben – eine Selbstverständlichkeit?

Die Tageszeitung, Behördenbriefe und Fahrpläne lesen, beim Arzt Formulare ausfüllen oder Textnachrichten mit Freunden austauschen – 12,1 % der Menschen in Deutschland können dies nicht.

Laut der Studie „Leben mit geringer Literalität“ können rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland im Alter zwischen 18 und 64 Jahren nur unzureichend lesen oder schreiben.

Zwar können die meisten dieser gering literalisierten Menschen einzelne Wörter lesen und schreiben, die Erfassung zusammenhängender Texte fällt ihnen aber schwer oder gelingt ihnen nicht.

Das bringt nicht nur viele Hindernisse im Alltags mit sich, sondern ist bei vielen Betroffenen auch mit Scham, Angst und dem Gefühl gesellschaftlicher Isolation verbunden. 

Betroffene unterstützen – aber wie?

Bund und Länder engagieren sich für Forschung

Die Zahlen zu geringer Literalität sind erschreckend. Zur Unterstützung der betroffenen Menschen haben Bund und Länder das Bündnis zur nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung ausgerufen.

Bund und Länder wollen die Forschung zu Alphabetisierung fördern und Hilfe für Betroffene bereitstellen. Bis 2026 beabsichtigen sie, die Lese- und Schreibfähigkeit von Erwachsenen in Deutschland entscheidend zu verbessern und mehr Bewusstsein für das Thema in der Öffentlichkeit zu schaffen. Dazu stehen insgesamt Fördergelder von bis zu 180 Millionen Euro zur Verfügung.

Vorurteile und Hemmungen abbauen

Die Hemmungen, offen über Schreib- und Lesedefizite zu sprechen, sind bei Betroffenen groß. Oft vermeiden oder umgehen sie schwierige Situationen, teilweise durch ausgeklügelte Strategien. Zu groß sind die Scham und die Angst vor Vorurteilen – und ein vorgetäuschter verstauchter Arm oder eine fehlende Brille sind oft leichter erklärt als nicht schreiben oder lesen zu können. 

Die Unterstützung von Menschen, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben, ist dann effektiv, wenn sie Betroffene erreicht und ihnen alltagstaugliche Hilfe bietet. Gering Literalisierten sollte es möglich sein, Hilfe anzunehmen ohne sich dabei bloßgestellt zu fühlen.

Ein Chatbot als Helfer – kann das funktionieren?

ALFA-Bot als Helfer ohne Vorurteile

Ein Computer hat keine Vorurteile – dies will das Projekt ALFA-Bot bei der Ansprache von Menschen mit geringer Literalität nutzen.

ALFA-Bot erforscht, ob sich Menschen, die nicht gut lesen und schreiben können, durch einen Chatbot effektiv ansprechen lassen. Dabei soll klar werden, ob ein Chatbot eine vorurteilsfreie und unverbindliche Hilfe für Menschen mit geringer Literalität bieten kann. Die im Projekt entwickelte App mit dem Namen LALO soll einerseits zur Unterstützung im Alltag beitragen und die Betroffenen andererseits ermutigen, weiterführende Hilfsangebote anzunehmen.

Die Akteure von ALFA-Bot

ALFA-Bot wird im Rahmen der AlphaDekade über drei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es ist ein Kooperationsprojekt des Instituts für Gesellschaft und Digitales (GUD) der FH Münster und des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung.


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